Sehr geehrte Leserschaft, am Purim muss die Megillat Esther (die Estherrolle) zweimal vorgelesen werden, am Abend (Mittwoch, 7. März) und dann wieder am Morgen (Donnerstag, 8. März). Dazu sagt die Mischna (Megilla 2, 1): "Wer die Megilla falsch herum (wörtlich: rückwärts) liest, hat seine Pflicht nicht erfüllt." Der Baal Schem Tov, der Begründer des Chassidismus, hat erklärt, dass dies auf einen Menschen Bezug nimmt, der beim Lesen der Megilla die falsche Meinung hegt, die darin erzählte Geschichte habe sich zwar in der Vergangenheit zugetragen, sie sei aber belanglos für heute (also: er liest sie tatsächlich "rückwärts", im Sinne von "rückblickend"), und daher erstrecke sich das Wunder von Purim nicht auch auf die Gegenwart. Wer so denkt, hat seine Pflicht nicht erfüllt; denn der Zweck des Vorlesens der Megilla besteht sehr maßgeblich darin, dass man lernt, wie man als Jude sich in der Gegenwart verhalten sollte. Purim Sameach und Schabbat Schalom |