Sehr geehrte Leserschaft, Tezawe beschäftigt sich mit dem Dienst, der im Heiligtum versehen wurde. Ein sehr wichtiges Ritual war dabei das tägliche Entzünden der Menora. Im Einzelnen beschreibt die Sidra sowohl das Anzünden der Menora wie das dazu benötige Öl. Öl scheint zwei sich eigentlich widersprechende Merkwale zu besitzen: 1. Einmal hat es die Eigenschaft, leicht durchzusickern und jedes Ding, mit dem es in Berührung kommt, fleckig zu machen und sich darüber auszubreiten; es ist dies ein Kennzeichen von Nähe und Bindung an alles. Zudem wird es durch Zerquetschen und Auspressen der Oliven erzeugt – womit die Demut symbolisiert ist. 2. Auf der anderen Seite jedoch geht es, wenn man versucht, es mit etwas anderem zu vermischen, keine Verbindung ein, ein Zeichen der Isolierung, des Abseitsstehens; außerdem bleibt es dauernd über jeder anderen Flüssigkeit liegen – also genau das Gegenteil von Demut! Manche unter uns – wenn sie entdecken, wie weit andere Juden sich dem Judentum entfremdet haben – möchten "auf deren Niveau hinabsteigen", indem sie unseren Glauben und unsere Observanz verwässern und diese "auf den Bedarf zuschneiden", um sie so den anderen schmackhaft und reizvoll zu machen. Da sollten auch wir eine Lehre daraus ziehen, dass sich das Öl nicht mit anderen Flüssigkeiten mischen lässt. Unser Ziel muss es deshalb sein, andere Juden näher an die Tora heranzuziehen – nicht aber die Tora so zurechtzustutzen, dass sie ihren Ansichten entspricht. Gut Schabbes |