Sehr geehrte Leserschaft, Also, dies ist das Problem: Wir sollen unsere Nächsten lieben, sie also so akzeptieren, wie sie sind (das ist doch „Liebe", oder nicht?). Aber können und sollen wir unsere Mitmenschen wirklich so akzeptieren, wie sie sind? Sollen wir unterernährte Kinder, drogensüchtige Jugendliche, selbstmordgefährdete Ehepartner oder eifernde Freunde so akzeptieren, wie sie sind? Wenn einem Menschen, den wir lieben, etwas fehlt - Essen, Geld, Wissen, Gesundheit, Moral oder Seelenfrieden -, müssen wir dann nicht alles tun, um dem Mangel abzuhelfen, einerlei, ob er es will oder nicht? Liebe ist widersprüchlich. Um einen Menschen wirklich zu lieben, müssen wir ihn respektieren und unterstützen. Wenn wir ihn nicht so akzeptieren, wie er ist, respektieren wir ihn nicht. Dann lieben wir nicht ihn, sondern das, was wir aus ihm machen wollen. Aber Liebe bedeutet auch Fürsorge und den Willen, für den anderen das Beste zu tun. Leider sind nur sehr, sehr wenige Menschen so gut, wie sie sein könnten, und darum dürfen wir sie nicht so akzeptieren, wie sie sind, sondern müssen daran glauben, dass sie besser werden können, und ihnen dabei helfen. Gut Schabbes |